Until Tomorrow Then, When We Will Have Rain On The Pretty Ones

So ein Kurztrip nach Berlin ist schon was Feines: ein kleiner Nostalgietrip durch den alten Kiez, viele Freunde und Bekannte wiedergesehen (auch auf der Bühne im Tacheles), ein Patenkind und auch andere Kinder besagter Freunde besucht, zwischendurch lecker gespeist, inspirierende Gespräche geführt, dabei neue Pläne gefasst sowie einfach nur ausgiebig rumgehangen und mich angemessen erholt.

Dabei habe ich dann auch eine wirklich erwähnenswerte musikalische Entdeckung gemacht, auf die mich der dünne Mann von Viktoriapark aufmerksam gemacht hat.

Ladies and Gentlemen, I give you: Ed Harcourt!

Mal abgesehen davon, dass er eine bemerkenswert schöne Stimme sein Eigen nennt, schreibt er mitunter auch ganz fantastische Songs. Umso erstaunlicher finde ich es, dass ich nicht schon eher auf ihn gestoßen bin. Immerhin hat er seit 2001 fünf Platten veröffentlicht.
Wenn ich mir dann überlege, wie andere, neuere Singer/Songwriter in den Feuilletons hochgejubelt werden: Conor Oberst/Bright Eyes, Adam Green, Belle & Sebastian oder sogar Feist – die meisten davon finde ich ohnehin überschätzt und sie können Ed Harcourt alle nicht das Wasser reichen (sorry, Leslie, und das, obwohl von Dir mein Lieblingslied des vergangenen Jahres stammt).

Sicher bewegen sich nicht alle Songs auf seinem 2006er Album „The Beautiful Lie“ ständig auf höchstem Niveau, aber „Until Tomorrow Then“ und „Rain On The Pretty Ones“ sind für mich in ihrer erhabenen Melancholie die besten Nummern, die ich seit geraumer Zeit gehört habe.
Faszinierend finde ich auch, dass er diese Platte offenbar mit einem Höchstmaß an künstlerischer Freiheit gestalten durfte, so kompromisslos, wie die Songs arrangiert und instrumentiert sind.

Ein bisschen klingt er wie ein kaputter Rufus Wainwright, aber ohne den übertriebenen Kitsch, ein wenig Tom Waits steckt in den Songs auch drin, jedoch ohne dessen überzogenen Abgedrehtheit, eine Prise von Fiona Apples Erstlingswerk findet sich ebenfalls, daneben mitunter engelsgleicher Gesang à la Jeff Buckley, ein Schuss Elliot Smith und dann noch Einflüsse der beiden Nicks Drake und Cave. Doch irgendwie werden all diese Assoziationen seinem Werk auch nicht gerecht.
Da hilft wohl nur reinhören, und wer die Platte gerade nicht zur Hand hat, kann sich über diesen Live-Mitschnitt von „Rain On The Pretty Ones“ schon mal ein Bild machen, auch wenn die Soundqualität leider zu wünschen übrig lässt:

So rain on the pretty ones.
Your useless lives don’t speak to us.
Rain on the pretty ones.
You leave no footprints in the dust.
Adventurous, you used to be.
But now you seem so dead to me.

 

Leserbriefe

2 Reaktionen zu “Until Tomorrow Then, When We Will Have Rain On The Pretty Ones”

  1. Aha! Copy and paste. Tsstss!

  2. Von wegen „copy/paste“, bei mir gibt’s ’n anderes WordPress. Pah!