Keeping it too simple!

Als ich letztens ein wenig nach der deftigen, abgedrehten und streckenweise erschütternden US-Fernsehserie „Saving Grace“ mit Holly Hunter surfte, stieß ich auf der offiziellen Webseite auf ein Musik-Video einer gewissen Gretchen Wilson. Im Zuge der Marketing-Kampagne zum Start der zweiten Serienstaffel in den USA wird offenbar Wilsons neue Nummer “Work Hard, Play Harder“ promoted. Typische Win-Win-Situation, sollte man meinen.

Aber der Song ist so schlimm, wie der Titel schon erahnen lässt. Stilistisch vereint das Stück die schrecklichsten Elemente des Honky-Tonk-Genres, und der unsägliche Text, der wirklich kein Klischee auslässt, ist total inhaltsleer und gibt somit der Hohlwelttheorie eine völlig neue Dimension.
Melodie und Harmonie-Führung von Strophe und Refrain sind überdies eklatant und billig geklaut: Ein bisschen “Achy Breaky Heart” und ganz viel “Cocaine” von JJ Cale.

Wenn ich mir überlege, wie wir uns jede Woche im Proberaum einen abbrechen, auf der Suche nach originellen Song-Ideen und -Texten, komme ich zu dem Schluss, dass wir uns das echt sparen können.

Im Anschluss an das Video von “Work Hard, Play Harder“ folgt übrigens noch der sehr sehens- und hörenswerte eigentliche Titelsong zur Serie, von Everlast. Dieser wiederum ist eine runde Sache und passt hervorragend zu Stimmung und Stil dieser ungewöhnlichen TV-Show.
Dass diese Marketing-Fritzen vom Sender allerdings auf die Idee kommen müssen, einem schlüssigen Serienkonzept so eine Lachnummer zu oktroyieren, ist so unnötig wie typisch.

P.S.: Ganz witzig ist übrigens der Button “Boss Coming“ oben rechts auf der Seite der Video-Webseite. So was sollten eigentlich alle Non-Business-Websites haben.

 

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